Donnerstag, 17. Juni 2010

Veranstaltungshinweis: Pfarrer Oberkofler spricht heute abend in Freising über sein Buch "Der Antichrist"


Der Teufel, der Deibel kommt vom antiken Diabolus, dem "Durcheinander-Werfer", dem großen Verwirrer. Das vergangene Jahrhundert wurde Zeuge der allergrößten Verwirrung der Geister, ihrer Einschwörung auf rein diesseitige Erlösungslehren, die allein den Menschen im Mittelpunkt haben und von einer höheren Existenz, von Gott nichts wissen wollen.

In den Menschheitskatastrophen des 20. Jahrhunderts war das Böse sehr konkret geworden, und dennoch scheute sich die Theologie das Böse namhaft zu machen. Die irdischen, menschlichen Verkörperungen des Bösen beherrschten die Presse und Fernsehmagazine, vom Hamburger Nachrichtenmagazin bis zu den Knopp'schen Geschichtsdramen. Das Böse war irdisch und weltlich geworden wie die Theologie, die sich immer mehr von soziologischen Begriffen leiten ließ. Das Böse sei ein Ausfluß des Sozialen, und mit dessen Verbesserung zu beseitigen.

Die heilige Schrift weiß es besser, und sie allein kann den Menschen aus seiner fatalen Ich-fixiertheit befreien. Die immanentistischen, anthropozentrischen Befreiungslehren, die auch nach dem Kollaps der modernen Groß-Ideologien nicht tot sind, geben dem Menschen keine Antwort auf die großen Fragen seines Lebens: woher komme ich, wohin gehe ich, wie lebe ich recht, um dereinst weiterleben zu können? Sie machen ihm nur Hoffnung auf ein angeblich glückliches Leben hinieden, eine Hoffnung, die in letzter Instanz trügerisch ist, weil sie das Wesen des Menschen verfehlt.

Das menschliche Wesen hat Teil an Gottes Existenz - Gott ist schließlich Mensch geworden - er trägt aber auch die Tendenz zum Bösen in sich. Da der moderne Mensch, und leider auch die moderne Theologie, aber mit dieser Größe nicht mehr rechnet, steht sie hilflos vor aktuellen Entwicklungen. Die Selbstvergötzung des Menschen hat heute angsterregende Ausmaße erreicht. Sie geht buchstäblich über Leichen und kennt keinerlei Skrupel, den fertigzumachen, der sich dieser Abkehr von der Wahrheit, die in Gott ist, entgegenstellt - siehe die geifernden Angriffe auf den Papst. Sie hat sich selbst in die Kirche eingeschlichen, wie die Reaktion der "Brüder im Bischofsamte" auf die Forderung Mixas nach Rehabilitierung beweist: daß dieser sich in psychiatrische Behandlung begeben habe, sei ein erster, wichtiger Schritt. Perfider und böser kann man einen Menschen medial nicht hinrichten!

Der Münchner Pfarrer und promovierte Theologe Friedrich Oberkofler hat ein luzides Buch zu diesem Themenkomplex geschrieben, der viel zu sehr vernachlässigt wurde. Anhand des großen englischen Kardinal Newman, der das zerstörerische Werk des Antichristen für seine Zeit beschrieben hat, versucht Oberkofler dies für unsere Zeit und kommt zu erhellenden Einsichten. Ein höchst lesenswertes Buch, das er heute abend in Freising vorstellen wird.

Ort: Gasthaus zur Gred, Beginn: 20 Uhr.

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